Windkraftanlage
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- | Der Schall von Windkraftanlagen ist in der Hauptsache das Windgeräusch der sich im Wind drehenden Rotorblätter. Der A-bewertete Schallleistungspegel wird nach genormten Verfahren durch akustische Messungen bestimmt. Gängige Werte liegen zwischen 98 | + | Der Schall von Windkraftanlagen ist in der Hauptsache das Windgeräusch der sich im Wind drehenden Rotorblätter. Der A-bewertete Schallleistungspegel wird nach genormten Verfahren durch akustische Messungen bestimmt. Gängige Werte liegen zwischen 98 dB und 109 dB. Diese Werte stellen die rechnerische Konzentration der Schallenergie der Rotorfläche auf einen Punkt in der Rotormitte dar. An keinem Ort an der Windkraftanlage, zum Beispiel auf der Gondel, wird er tatsächlich erreicht. Für die Vorhersage der Schallimmission an weiter entfernten Orten ist diese Vereinfachung vollkommen ausreichend. Die stärkste Wahrnehmbarkeit wird bei 95 Prozent der Nennleistung angenommen, also bei Windgeschwindigkeiten zwischen etwa 10 und 12 m/s in Nabenhöhe. Bei niedrigeren Windgeschwindigkeiten sind die Schallleistungspegel geringer, bei höheren werden sie von natürlichen Windgeräuschen überlagert. Bei einer als Punkt betrachteten Schallquelle nimmt die Lautstärke bei Verdoppelung des Messabstandes jeweils um etwa 6 dB ab. Mit 500 Meter Abstand zum nächsten Wohngebäude ist der Schalleinfluss einer einzelnen Windkraftanlage in jedem Fall unter 45 dB(A), oft wird bereits bei 300 Meter dieser Wert unterschritten. |
Besondere Schalleffekte durch Windkraftanlagen, wie etwa Innenraumgeräusche in Wohnungen, konnten bisher nicht durch wissenschaftliche Untersuchungen belegt werden (Infraschall). | Besondere Schalleffekte durch Windkraftanlagen, wie etwa Innenraumgeräusche in Wohnungen, konnten bisher nicht durch wissenschaftliche Untersuchungen belegt werden (Infraschall). | ||
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== Forschung und Entwicklung == | == Forschung und Entwicklung == | ||
- | + | Prof. Ulrich Hütter etablierte an der Universität Stuttgart und später an der DFVLR (Vorgänger des DLR) in Stuttgart die Forschung an der Windenergietechnik. Er hatte bereits während des Zweiten Weltkriegs solche Anlagen konzipiert, damals noch im Umfeld des Generalplan Ost. Nachdem Ende der 1990er-Jahre die Forschung an der Windenergie in Stuttgart eher abnahm, wurde sie 2004 durch die Gründung des Stiftungslehrstuhls Windenergie am Institut für Flugzeugbau an der Universität Stuttgart wiederbelebt. | |
- | Seit Windkraftanlagen in großer Zahl hergestellt werden, ist die staatliche Forschung in Universitäten und Forschungsinstituten verstärkt worden. Ein Beispiel ist die Gründung des | + | Seit Windkraftanlagen in großer Zahl hergestellt werden, ist die staatliche Forschung in Universitäten und Forschungsinstituten verstärkt worden. Ein Beispiel ist die Gründung des Deutschen Windenergie-Institut (DEWI), mit Sitz in Wilhelmshaven im Jahr 1990, wo alle zwei Jahre die Deutsche Windenergie-Konferenz (DEWEK) stattfindet. |
- | Das | + | Das Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik IWES befasst sich mit anwendungsorientierter Forschung und ist in 2009 aus dem ehemaligen Fraunhofer-Center für Windenergie und Meerestechnik CWMT in Bremerhaven sowie dem Institut für Solare Energieversorgungstechnik (ISET) in Kassel hervorgegangen. |
- | Ein Schwerpunkt der Forschung sind Offshore-Windkraftanlagen und deren Einfluss auf die | + | Ein Schwerpunkt der Forschung sind Offshore-Windkraftanlagen und deren Einfluss auf die Ökosysteme vor der Küste. Es wird auch das Zusammenspiel von Windstrom und konventionell erzeugtem Strom untersucht. Ein Aspekt ist dabei die Unstetigkeit der Windleistung, die mit Energiespeichern kompensiert werden könnte. Techniken existieren bereits in Form von Pumpspeicherkraftwerken, elektrochemischen Akkumulatorzellen und Verfahren, die überschüssige Energie in chemische Energieträger (beispielsweise Wasserstoff) umwandeln. |
- | Auf der | + | Auf der norwegischen Insel Utsira wurde im August 2004 das erste autarke Stromnetz eingeweiht, das ausschließlich von Windenergie als Primärenergie gespeist wird. In dem auf zwei bis drei Jahre angelegten Versuch, dem ersten in diesem Maßstab, sollen zehn der insgesamt siebzig Haushalte ihren Strom von zwei Enercon E-40-Anlagen beziehen. Kurzfristige Stromschwankungen werden durch einen Schwungradspeicher (5 kWh) ausgeglichen. Überschüssige Energie wird in Form von Wasserstoff in einem Druckspeicher mit einer Kapazität von maximal drei Tagen zwischengespeichert. Dieser wird bei Flaute oder Sturm, also dann, wenn die Anlagen nicht ausreichend Energie liefern, über eine 60-Kilowatt-Brennstoffzelle wieder in Strom umgesetzt. Ein Generator dient während der Erprobungsphase zur Absicherung gegen Stromausfall. Einer der Hauptinvestoren ist der norwegische (Öl-)Konzern Norsk Hydro mit seiner Wasserstoffsparte. |
- | Derzeit werden | + | Derzeit werden schwimmende Offshore-Windkraftanlagen weit ab von der Küste getestet. |
- | Im Mai 2009 ließ die Firma Windtest in Frimmersdorf bei Köln ein Windkraftrad mit einer Nabenhöhe von 133 Meter aufstellen. Es ist die erste Windkraftanlage weltweit mit „Hybridturmtechnik“: der untere Teil des Turms ist aus Beton-Fertigteilen, in die etwa 100 Wagenladungen Beton hineingegossen wurden, bevor die übrige Windkraftanlage aufgesetzt wurde. Man erwartet von den 33 Metern mehr Höhe eine ungefähr 20 Prozent höhere Stromausbeute | + | Im Mai 2009 ließ die Firma Windtest in Frimmersdorf bei Köln ein Windkraftrad mit einer Nabenhöhe von 133 Meter aufstellen. Es ist die erste Windkraftanlage weltweit mit „Hybridturmtechnik“: der untere Teil des Turms ist aus Beton-Fertigteilen, in die etwa 100 Wagenladungen Beton hineingegossen wurden, bevor die übrige Windkraftanlage aufgesetzt wurde. Man erwartet von den 33 Metern mehr Höhe eine ungefähr 20 Prozent höhere Stromausbeute |
== Internationale Rekorde == | == Internationale Rekorde == | ||
[[Datei:Eoliennes Gaspesie.jpg|hochkant=1.2|miniatur|Darrieus-Rotor Eole, Cap-Chat, Kanada]] | [[Datei:Eoliennes Gaspesie.jpg|hochkant=1.2|miniatur|Darrieus-Rotor Eole, Cap-Chat, Kanada]] | ||
[[Datei:183m Windrad.JPG|miniatur|hochkant=1.2|5M der REpower Systems in Brunsbüttel]] | [[Datei:183m Windrad.JPG|miniatur|hochkant=1.2|5M der REpower Systems in Brunsbüttel]] | ||
- | * Mit 110 Metern Höhe und vier Megawatt installierter Leistung ist der | + | * Mit 110 Metern Höhe und vier Megawatt installierter Leistung ist der Darrieus-Rotor EOLE in Le Nordais, Cap-Chat, Kanada, unter den Windkraftanlagen mit vertikaler Rotordrehachse die größte und stärkste Anlage der Welt und war zum Zeitpunkt seiner Erstellung weltweit auch die leistungsstärkste Windkraftanlage insgesamt, alle Bautypen einbegriffen. |
- | * Die leistungsstärkste Windkraftanlage (Stand 2010) ist die | + | * Die leistungsstärkste Windkraftanlage (Stand 2010) ist die ENERCON E-126 mit 7,5 Megawatt installierter Leistung. Die Nabenhöhe beträgt 135 Meter, die Gesamthöhe liegt bei 198 Metern; der Rotordurchmesser 127 Meter. |
- | * Die höchste Windkraftanlage der Welt ist die | + | * Die höchste Windkraftanlage der Welt ist die Fuhrländer FL2500 bei Laasow in Brandenburg. Sie wurde am 14. September 2006 fertiggestellt. Der Gittermastturm für diesen Prototyp erlaubt eine Nabenhöhe von 160 Metern. Bei einem Rotordurchmesser von 90 Meter erreicht die Anlage eine Gesamthöhe von 205 Meter. |
- | * Die weltweit höchstgelegene Windkraftanlage der | + | * Die weltweit höchstgelegene Windkraftanlage der Firma DeWind steht in den argentinischen Anden auf 4100 Metern Höhe. Es ist der Typ D8.2 – 2000 kW/50 Hz. Diese Turbine hat ein neuartiges Triebstrangkonzept mit einem speziellen Drehmomentwandler (WinDrive) der Firma Voith und einem Synchrongenerator. Die Windkraftanlage wurde im Dezember 2007 in Betrieb genommen und versorgt seitdem die ansässige Goldmine im Inselnetz-Betrieb mit Elektrizität. |
- | * Die nördlichsten Windkraftanlagen der Welt (Stand August 2005) sind 16 | + | * Die nördlichsten Windkraftanlagen der Welt (Stand August 2005) sind 16 Nordex N-80 mit jeweils 2,5 Megawatt Nennleistung im Windpark Havøygavlen bei Hammerfest im Norden Norwegens. |
* Die südlichsten Windkraftanlagen der Welt sind neben einem Darrieus H-Rotor der Fa. Heidelberg Motors auf der Neumayer Station 70°38´17° Süd, 8°15´42° West (seit 1991) zwei Enercon E-30 (je 300 kW) in der Mawson Station, Antarktis, Australian Research Division 67°35´59° Süd, 62°52´59° Ost (Stand 2005). Zusammen mit Dieselaggregaten werden die Forschungsstationen mit elektrischer Energie versorgt. | * Die südlichsten Windkraftanlagen der Welt sind neben einem Darrieus H-Rotor der Fa. Heidelberg Motors auf der Neumayer Station 70°38´17° Süd, 8°15´42° West (seit 1991) zwei Enercon E-30 (je 300 kW) in der Mawson Station, Antarktis, Australian Research Division 67°35´59° Süd, 62°52´59° Ost (Stand 2005). Zusammen mit Dieselaggregaten werden die Forschungsstationen mit elektrischer Energie versorgt. | ||
- | * Den größten Rotordurchmesser hat die | + | * Den größten Rotordurchmesser hat die Gamesa G10X – 4.5 MW Windkraftanlage Jaulin mit 128 Metern. |