Windkraftanlage

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(Regelkonzepte)
(Vogel- und Fledermausschlag)
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=== Vogel- und Fledermausschlag ===
=== Vogel- und Fledermausschlag ===
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Schon Anfang der 1980er-Jahre wurde bei der deutschen Versuchsanlage ((Growian)) darüber diskutiert, ob vermehrt Vögel an schnell rotierenden Flügeln zu Schaden kommen könnten. Zum Ausmaß dieser Fälle von [[Vogelschlag]] gibt es kontroverse Untersuchungen. Nach einer Studie des [[Naturschutzbund Deutschland|NABU]] von 2005 sterben in Deutschland jährlich etwa eintausend Vögel durch Kollision mit einer Windkraftanlage, was ungefähr 0,5 Vögeln pro Anlage und Jahr entspricht. Dem gegenüber stehen etwa fünf bis zehn Millionen getöteter Vögel durch Straßenverkehr und Stromleitungen.<ref>Einschätzung nach [[Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland|BUND]], siehe http://vorort.bund.net/bawue/positionen/klima/strom.htm. Die Elektrizitätswirtschaft rechnet mit 400 bis 700 „Drahtflugopfern“ pro Jahr und Kilometer Hochspannungsleitung. Siehe Markus Palic u.&nbsp;a.: ''Kabel und Freileitungen in überregionalen Versorgungsnetzen.'' Expert, Ehningen 1992, ISBN 3-8169-0642-7.</ref> Der NABU wertete 127 internationale Studien aus und kam zum Schluss, dass die meisten in Deutschland vorkommenden Vogelarten nicht gefährdet seien. Nur im Hinblick auf den [[Rotmilan]] und den [[Seeadler (Art)|Seeadler]] bestehe eine Problematik.<ref>[http://www.nabu.de/tiereundpflanzen/voegel/michael-otto-institutimnabu/03410.html ''Windräder schaden vor allem Rastvögeln.''] In: ''NABU.'' 3. März 2005</ref><ref>Frank Bergen: ''Windenergie und Vögel. Ausmaß und Bewältigung eines Konflikts.'' Technische Universität Berlin, Berlin 2002 (Tagungsband).</ref><ref>Hermann Hötker, Kai-Michael Thomsen, Heike Köster: ''Auswirkungen der regenerativen Energiegewinnung auf die biologische Vielfalt am Beispiel Vögel.'' Bundesamt für Naturschutz, Bonn 2005.</ref>
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Schon Anfang der 1980er-Jahre wurde bei der deutschen Versuchsanlage ((Growian)) darüber diskutiert, ob vermehrt Vögel an schnell rotierenden Flügeln zu Schaden kommen könnten. Zum Ausmaß dieser Fälle von Vogelschlag gibt es kontroverse Untersuchungen. Nach einer Studie des NABU (Naturschutzbund Deutschland) von 2005 sterben in Deutschland jährlich etwa eintausend Vögel durch Kollision mit einer Windkraftanlage, was ungefähr 0,5 Vögeln pro Anlage und Jahr entspricht. Dem gegenüber stehen etwa fünf bis zehn Millionen getöteter Vögel durch Straßenverkehr und Stromleitungen. Der NABU wertete 127 internationale Studien aus und kam zum Schluss, dass die meisten in Deutschland vorkommenden Vogelarten nicht gefährdet seien. Nur im Hinblick auf den Rotmilan und den Seeadler bestehe eine Problematik.
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Es ist bekannt, dass [[Fledermäuse]] an Windkraftanlagen verunglücken können. Zunächst wurde dieses Phänomen in den Vereinigten Staaten sowie in Australien beobachtet. Inzwischen laufen auch in Europa eine Reihe von Untersuchungen, die versuchen, Umfang und Hintergründe zu ermitteln. In Deutschland sind bislang 13 Fledermausarten (Stand November 2005) an den Anlagen verunglückt, es fehlen jedoch verlässliche Zählungen. Es häufen sich die Kollisionen während der Zugzeit im August und September. Betroffen sind vor allem Arten, die im freien Luftraum jagen oder über große Strecken ziehen, wie der [[Großer Abendsegler|Große Abendsegler]], die [[Breitflügelfledermaus]], der [[Kleiner Abendsegler|Kleine Abendsegler]] oder die [[Zweifarbfledermaus]]. Einige Standorte, etwa im Wald oder in dessen Nähe, sind besonders schlagträchtig. Auch bestimmte Witterungsbedingungen – Temperatur, Windgeschwindigkeit – begünstigen den Fledermausschlag. Fledermäuse sind in Deutschland nach dem Bundesnaturschutzgesetz „streng geschützte“ Tiere. Um Kollisionen mit Fledermäusen zu vermeiden, können verschiedene Strategien verfolgt werden. Dazu zählen der Verzicht auf besonders gefahrenträchtige Standorte oder auch das Abschalten der Anlagen zu bestimmten Jahreszeiten oder Witterungsbedingungen (Windgeschwindigkeiten). Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass die Fledermausaktivität vor Ort und ihre Wechselwirkung mit Windkraftanlagen bekannt ist. Untersuchungen ergaben mittlerweile, dass kein direkter Kontakt zwischen Fledermaus und Windkraftanlage als Todesursache notwendig ist, sondern viele Tiere ein [[Barotrauma]] erleiden, das durch Druckunterschiede, vor allem an den Rotorblattenden, ausgelöst wird.<ref>Joachim Röderer: ''[http://www.badische-zeitung.de/fledermaeuse-sterben-an-barotrauma Fledermäuse sterben an Barotrauma.]'' In: ''[[Badische Zeitung]].'' 26. August 2008, abgerufen am 8. September 2008.</ref><ref>Erin F. Baerwald u.&nbsp;a.: ''Barotrauma is a significant cause of bat fatalities at wind turbines.'' In: ''Current Biology.'' 18, Nr.&nbsp;16, 2008, S.&nbsp;R695–R696, {{DOI|10.1016/j.cub.2008.06.029}}.</ref>
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Es ist bekannt, dass Fledermäuse an Windkraftanlagen verunglücken können. Zunächst wurde dieses Phänomen in den Vereinigten Staaten sowie in Australien beobachtet. Inzwischen laufen auch in Europa eine Reihe von Untersuchungen, die versuchen, Umfang und Hintergründe zu ermitteln. In Deutschland sind bislang 13 Fledermausarten (Stand November 2005) an den Anlagen verunglückt, es fehlen jedoch verlässliche Zählungen. Es häufen sich die Kollisionen während der Zugzeit im August und September. Betroffen sind vor allem Arten, die im freien Luftraum jagen oder über große Strecken ziehen, wie der Große Abendsegler, die Breitflügelfledermaus, der Kleine Abendsegler oder die Zweifarbfledermaus. Einige Standorte, etwa im Wald oder in dessen Nähe, sind besonders schlagträchtig. Auch bestimmte Witterungsbedingungen – Temperatur, Windgeschwindigkeit – begünstigen den Fledermausschlag. Fledermäuse sind in Deutschland nach dem Bundesnaturschutzgesetz „streng geschützte“ Tiere. Um Kollisionen mit Fledermäusen zu vermeiden, können verschiedene Strategien verfolgt werden. Dazu zählen der Verzicht auf besonders gefahrenträchtige Standorte oder auch das Abschalten der Anlagen zu bestimmten Jahreszeiten oder Witterungsbedingungen (Windgeschwindigkeiten). Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass die Fledermausaktivität vor Ort und ihre Wechselwirkung mit Windkraftanlagen bekannt ist. Untersuchungen ergaben mittlerweile, dass kein direkter Kontakt zwischen Fledermaus und Windkraftanlage als Todesursache notwendig ist, sondern viele Tiere ein Barotrauma erleiden, das durch Druckunterschiede, vor allem an den Rotorblattenden, ausgelöst wird.
Die niedrigeren Umdrehungsraten neuerer Anlagen kommen auch fliegenden Tieren zugute, da hier die Bewegungen für die Tiere besser kalkulierbar sind.
Die niedrigeren Umdrehungsraten neuerer Anlagen kommen auch fliegenden Tieren zugute, da hier die Bewegungen für die Tiere besser kalkulierbar sind.
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Eine britische Studie legt nahe, dass das helle Grau, mit dem Windkraftanlage üblicherweise gestrichen werden, auf Fluginsekten anziehend wirkt. Forscher an der Loughborough University haben experimentell ermittlet, dass beispielsweise ein violetter Anstrich weniger Insekten anlockt. Insektenfresser wie Vögel oder Fledermäuse würden durch diese Maßnahme weniger Beute vorfinden und damit auch nur noch in verringertem Maßstab angezogen werden, was einem passiven Schutz vor den Rotorblättern gleichkommt.<ref>Elmshorner Nachrichten: ''[http://www.shz.de/nachrichten/lokales/elmshorner-nachrichten/artikeldetails/article//violett-zieht-weniger-insekten-an.html Vogelfreundliche Windräder: Violett zieht weniger Insekten an.]'' In: ''[[Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag]].'' 19. Oktober 2010, abgerufen am 1. Januar 2011.</ref><ref>BBC - Earth News: ''[http://news.bbc.co.uk/earth/hi/earth_news/newsid_9067000/9067721.stm Wind turbines wrong colour for wildlife.]'' In: ''[[BBC]].'' 15. Oktober 2010, abgerufen am 1. Januar 2011.</ref>
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Eine britische Studie legt nahe, dass das helle Grau, mit dem Windkraftanlage üblicherweise gestrichen werden, auf Fluginsekten anziehend wirkt. Forscher an der Loughborough University haben experimentell ermittlet, dass beispielsweise ein violetter Anstrich weniger Insekten anlockt. Insektenfresser wie Vögel oder Fledermäuse würden durch diese Maßnahme weniger Beute vorfinden und damit auch nur noch in verringertem Maßstab angezogen werden, was einem passiven Schutz vor den Rotorblättern gleichkommt
=== Landschaftsverbrauch ===
=== Landschaftsverbrauch ===

Version vom 7. Februar 2011, 10:21 Uhr

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