Regelungstechnik

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=== Stabilität ===
=== Stabilität ===
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:''Hauptartikel: [[Stabilitätstheorie]]''
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Die Stabilität des Regelkreises ist eine grundlegend wichtige Eigenschaft, da in der Praxis Instabilität meist zu Schäden führt (z. B. Absturz eines Flugzeuges, Explosion eines Kessels usw.). Grundlegende Erkenntnisse zur Stabilitätstheorie wurden von Maxwell, Routh und Hurwitz beigetragen.
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Die Stabilität des Regelkreises ist eine grundlegend wichtige Eigenschaft, da in der Praxis Instabilität meist zu Schäden führt (z. B. Absturz eines Flugzeuges, Explosion eines Kessels usw.). Grundlegende Erkenntnisse zur [[Stabilitätstheorie]] wurden von [[James Clerk Maxwell|Maxwell]], [[Edward Routh|Routh]] und [[Adolf Hurwitz|Hurwitz]] beigetragen.
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Zur Beurteilung der Stabilität eines Regelkreises existieren mehrere Stabilitätsbegriffe und dazugehörige Analysemethoden, welche die Stabilitätstheorie bilden. Grundvoraussetzung für die Stabilitätsprüfung ist, dass ein mathematisches Modell der Regelstrecke vorliegt.
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Zur Beurteilung der [[Stabilität]] eines Regelkreises existieren mehrere Stabilitätsbegriffe und dazugehörige Analysemethoden, welche die [[Stabilitätstheorie]] bilden. Grundvoraussetzung für die Stabilitätsprüfung ist, dass ein mathematisches Modell der Regelstrecke vorliegt.
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Gängige Stabilitätsbegriffe sind die Zustandsstabilität und Eingangs-/Ausgangs-Stabilität (E/A-Stabilität). Die Zustandsstabilität fordert anschaulich, dass alle Zustandsvariablen ohne äußeren Einfluss auf ein Gleichgewicht zustreben. Bei LZI-Systemen ist dies der Ursprung, bei nichtlinearen Systemen kann es mehrere Gleichgewichtszustände geben. Zur ihrer Analyse ist die Eigenbewegung des Systems maßgeblich. Die E/A-Stabilität (auch BIBO-Stabilität, engl. bounded input-bounded output) fordert lediglich, dass die Ausgangssignale bei beschränkten Eingangssignalen und verschwindendem Anfangszustand beschränkt bleiben.
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Gängige Stabilitätsbegriffe sind die [[Zustandsstabilität]] und [[Eingangs-/Ausgangs-Stabilität]] (E/A-Stabilität). Die Zustandsstabilität fordert anschaulich, dass alle Zustandsvariablen ohne äußeren Einfluss auf ein Gleichgewicht zustreben. Bei LZI-Systemen ist dies der Ursprung, bei nichtlinearen Systemen kann es mehrere Gleichgewichtszustände geben. Zur ihrer Analyse ist die [[Eigenbewegung (Regelungstechnik)|Eigenbewegung]] des Systems maßgeblich. Die E/A-Stabilität (auch [[BIBO-Stabilität]], engl. bounded input-bounded output) fordert lediglich, dass die Ausgangssignale bei beschränkten Eingangssignalen und verschwindendem Anfangszustand beschränkt bleiben.
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Im Fall von LZI-Systemen kann für die Betrachtung der Stabilität auf die charakteristische Gleichung zurückgegriffen werden, welche das charakteristische Polynom verwendet. Liegen bei zeitkontinuierlichen Systemen alle Eigenwerte, das heißt Lösungen der charakteristischen Gleichung, in der linken Halbebene der komplexen s-Ebene, so ist der Regelkreis stabil. Weitere Kriterien zur Prüfung der Stabilitätseigenschaft für LZI-Systeme sind das Hurwitzkriterium, das Phasenrandkriterium und das Nyquistkriterium.
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Im Fall von [[LZI-System]]en kann für die Betrachtung der Stabilität auf die charakteristische Gleichung zurückgegriffen werden, welche das [[Charakteristisches Polynom|charakteristische Polynom]] verwendet. Liegen bei zeitkontinuierlichen Systemen alle Eigenwerte, das heißt Lösungen der charakteristischen Gleichung, in der linken Halbebene der komplexen s-Ebene, so ist der Regelkreis stabil. Weitere Kriterien zur Prüfung der Stabilitätseigenschaft für LZI-Systeme sind das [[Hurwitzkriterium]], das [[Phasenrandkriterium]] und das [[Stabilitätskriterium von Nyquist|Nyquistkriterium]].
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Ein sehr allgemeines, auch für nichtlineare Systeme geeignetes Kriterium zur Stabilitätsprüfung ist die direkte Methode von Ljapunov anhand der Ljapunov-Funktion (Ljapunov-Methode). Weitere für nichtlineare Systeme anwendbare Stabilitätskriterien sind das Popov-Kriterium und das Kreiskriterium.
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Ein sehr allgemeines, auch für nichtlineare Systeme geeignetes Kriterium zur Stabilitätsprüfung ist die direkte Methode von [[Alexander Michailowitsch Ljapunow|Ljapunov]] anhand der [[Ljapunow-Funktion|Ljapunov-Funktion]] ([[Stabilitätstheorie|Ljapunov-Methode]]). Weitere für nichtlineare Systeme anwendbare Stabilitätskriterien sind das [[Popov-Kriterium]]<ref name="AdNR_9"/><ref name="FoNLR2_5.2">Otto Föllinger: ''Nichtlineare Regelungen II''. Oldenbourg Verlag, 1980, ISBN 3-486-33253-8, Kap. 5.2</ref> und das [[Kreiskriterium]]<ref name="AdNR_9"/><ref name="FoNLR2_5.8">Otto Föllinger: ''Nichtlineare Regelungen II''. Oldenbourg Verlag, 1980, ISBN 3-486-33253-8, Kap. 5.8</ref>.
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[[Datei:Gueteforderungen SollwertfolgeDynamik.png|thumb|400px|Kenngrößen des Verhaltens eines dynamischen Systems, dargestellt anhand der Sprungantwort. Die Verzugszeit Tu und Anstiegszeit Ta sind durch die Wendetangente bestimmt. Die Überschwingzeit Tm ist durch den Zeitpunkt, an dem das erste Maximum der Sprungantwort auftritt, festgelegt. Die Beruhigungszeit T±5% ist der letzte Zeitpunkt, zu dem die Sprungantwort in ein Band der Breite ±5% eintaucht.]]
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[[Datei:Gueteforderungen SollwertfolgeDynamik.png|thumb|400px|Kenngrößen des Verhaltens eines dynamischen Systems, dargestellt anhand der Sprungantwort. Die Verzugszeit <math>T_u</math> und Anstiegszeit <math>T_a</math> sind durch die Wendetangente bestimmt. Die Überschwingzeit <math>T_m</math> ist durch den Zeitpunkt, an dem das erste Maximum der Sprungantwort auftritt, festgelegt. Die Beruhigungszeit <math>T_{5%}</math> ist der letzte Zeitpunkt, zu dem die Sprungantwort in ein Band der Breite ±5% eintaucht.]]
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=== Sollwertfolge ===
=== Sollwertfolge ===

Version vom 8. Februar 2011, 13:47 Uhr

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