Kunstharze

Aus Wiki der SRS Mischtechnik

Wechseln zu: Navigation, Suche
Zeile 17: Zeile 17:
== Verwendung ==
== Verwendung ==
-
* Vielseitiger Konstruktions-Klebstoff, etwa im [[Bootsbau]], Haushalt und [[Modellbau]], gebräuchliche Markennamen: „Araldit“ oder „Uhu Plus“
+
* Vielseitiger Konstruktions-Klebstoff, etwa im Bootsbau, Haushalt und Modellbau, gebräuchliche Markennamen: „Araldit“ oder „Uhu Plus“
** Speziell eingestellte Epoxidharze finden als Metallkleber Anwendung
** Speziell eingestellte Epoxidharze finden als Metallkleber Anwendung
** Mörtel auf Kunststoffbasis (Reaktionsharzmörtel)
** Mörtel auf Kunststoffbasis (Reaktionsharzmörtel)
-
** zur Produktion von [[Steinteppich]]en
+
** zur Produktion von Steinteppichen
-
* Wird in Verbindung mit [[Glasfaser]], [[Kohlenstofffaser]] und [[Aramide|Aramidfaser]] beim Bau von modernen Hochleistungs-[[Segelflugzeug]]en, aber auch zunehmend bei großen Passagierflugzeugen (Kohlenstoff- bzw. Carbonfaser) als [[Faserverbundkunststoff]] eingesetzt
+
* Wird in Verbindung mit Glasfaser, Kohlenstofffaser und Aramidfaser beim Bau von modernen Hochleistungs-Segelflugzeugen, aber auch zunehmend bei großen Passagierflugzeugen (Kohlenstoff- bzw. Carbonfaser) als Faserverbundkunststoff eingesetzt
* Industriefußboden; Betonbeschichtung; Betonreparatur
* Industriefußboden; Betonbeschichtung; Betonreparatur
-
* Anstrich; schwerer [[Korrosionsschutz]] (Schiffbau, Stahlkonstruktionen)
+
* Anstrich; schwerer Korrosionsschutz (Schiffbau, Stahlkonstruktionen)
-
** Herstellung von wasserlöslichen Kunstharzen zur Elektrischen [[Kathodische Tauchlackierung|Tauchlackierung]] ([[KTL]], Automobilbau)
+
** Herstellung von wasserlöslichen Kunstharzen zur Elektrischen Tauchlackierung (KTL, Automobilbau)
** Bindemittel für verschiedene Anstrichstoffe (Lacke), durch Kombination von Phenolharzen entstehen Innenschutzlackierungen für Verpackungsmittel aller Art, von Haarspraydosen bis zu Lebensmittelverpackungen (sogenannte Goldlacke).
** Bindemittel für verschiedene Anstrichstoffe (Lacke), durch Kombination von Phenolharzen entstehen Innenschutzlackierungen für Verpackungsmittel aller Art, von Haarspraydosen bis zu Lebensmittelverpackungen (sogenannte Goldlacke).
-
** Sanierung von Rohren, insbes. [[Rohrinnensanierung]] (etwa von Trinkwasserleitungen, Fußbodenheizungen)
+
** Sanierung von Rohren, insbes. Rohrinnensanierung (etwa von Trinkwasserleitungen, Fußbodenheizungen)
** Abdichtung von Holzterrarien (Terrarientechnik), da ausgehärtet ungiftig
** Abdichtung von Holzterrarien (Terrarientechnik), da ausgehärtet ungiftig
-
* Herstellung von Bauteilen im [[Gießen (Verfahren)|Gussverfahren]]
+
* Herstellung von Bauteilen im Gussverfahren
* Herstellung von Mineralgussgestellen für den Maschinenbau
* Herstellung von Mineralgussgestellen für den Maschinenbau
* Vergießen von elektrischen Bauteilen oder anderen Objekten zwecks Isolation und Korrosionsschutz
* Vergießen von elektrischen Bauteilen oder anderen Objekten zwecks Isolation und Korrosionsschutz
* Leiterplatten für elektronische Schaltungen
* Leiterplatten für elektronische Schaltungen
-
* Matrixmaterial für die Herstellung von [[Faserverbundwerkstoff|Faserverbundbauteilen]], unter anderem für [[Luftfahrt|Luft-]] und [[Raumfahrt]], für den [[Motorsport]] und für den [[Yacht]]bau; häufig auch im [[Handlaminat|Handlaminierverfahren]]
+
* Matrixmaterial für die Herstellung von Faserverbundbauteilen, unter anderem für Luft- und Raumfahrt, für den Motorsport und für den Yachtbau; häufig auch im Handlaminierverfahren
-
* [[Plastination]]
+
* Plastination
-
* Trägermaterial in der [[Kunst]]
+
* Trägermaterial in der Kunst
-
* [[Ionenaustauscher]]säulen (Chemie)
+
* Ionenaustauschersäulen (Chemie)
-
Beim Bau von Bootsrümpfen hat Epoxidharz gegenüber manchen [[Polyesterharz]]en unter anderem den Vorteil, dass es [[Osmose]]schäden ausschließt, selbst wenn Seewasser durch eine beschädigte [[Gelcoat]]-Schicht dringt und mit dem Werkstoff in Berührung kommt. Deshalb wird Epoxidharz auch zur Reparatur von Osmoseschäden an Polyesterharz-Bootsrümpfen verwendet.
+
Beim Bau von Bootsrümpfen hat Epoxidharz gegenüber manchen Polyesterharzen unter anderem den Vorteil, dass es Osmoseschäden ausschließt, selbst wenn Seewasser durch eine beschädigte Gelcoat-Schicht dringt und mit dem Werkstoff in Berührung kommt. Deshalb wird Epoxidharz auch zur Reparatur von Osmoseschäden an Polyesterharz-Bootsrümpfen verwendet.
-
Epoxidharz ist beim jetzigen Stand der Technik nicht [[recycling]]fähig und die Stoffe zu dessen Herstellung werden überwiegend aus Erdöl gewonnen. Es laufen aber bereits Versuche, Epoxidharz auf Basis nachwachsender Rohstoffe zu gewinnen. Ziel ist es, ein ungiftiges, geruchloses und nicht allergenes Epoxidharz zu entwickeln.
+
Epoxidharz ist beim jetzigen Stand der Technik nicht recyclingfähig und die Stoffe zu dessen Herstellung werden überwiegend aus Erdöl gewonnen. Es laufen aber bereits Versuche, Epoxidharz auf Basis nachwachsender Rohstoffe zu gewinnen. Ziel ist es, ein ungiftiges, geruchloses und nicht allergenes Epoxidharz zu entwickeln.
== Eigenschaften ==
== Eigenschaften ==
Zeile 46: Zeile 46:
* Zugfestigkeit: <math>R\approx80 \frac{\rm{N}}{\rm{mm}^2}</math>
* Zugfestigkeit: <math>R\approx80 \frac{\rm{N}}{\rm{mm}^2}</math>
* Dichte: <math>\rho\approx1{,}2 \frac{\rm{g}}{\rm{cm}^3}</math>
* Dichte: <math>\rho\approx1{,}2 \frac{\rm{g}}{\rm{cm}^3}</math>
-
Je nach Einstellung des Harzsystems kann die Temperaturfestigkeit bei heißhärtenden Systemen mehr als 250&nbsp;°C betragen. Die [[Glasübergangstemperatur]] von kalthärtenden Systemen liegt bei etwa 60&nbsp;°C.
+
Je nach Einstellung des Harzsystems kann die Temperaturfestigkeit bei heißhärtenden Systemen mehr als 250&nbsp;°C betragen. Die Glasübergangstemperatur von kalthärtenden Systemen liegt bei etwa 60&nbsp;°C.
Aufgrund der guten dielektrischen Eigenschaften findet Epoxidharz, z.&nbsp;B. als Vergussmasse, in der Elektroindustrie Anwendung.
Aufgrund der guten dielektrischen Eigenschaften findet Epoxidharz, z.&nbsp;B. als Vergussmasse, in der Elektroindustrie Anwendung.
== Verarbeitung ==
== Verarbeitung ==
-
Wie bei allen mehrkomponentigen Reaktionsharzen muss beim Anmischen von Epoxidharz normalerweise das [[stöchiometrisch]]e Harz/Härter Verhältnis eingehalten werden – andernfalls verbleiben Teile von Harz oder Härter ohne Reaktionspartner. Bei einem zu hohen Harzanteil bleiben die Produkte weich, bei einem zu hohen Härteranteil wird das Material spröde und neigt zu klebrigen Oberflächen. Schon bei einer Abweichung von 10 % der Anteile reduziert sich die Festigkeit auf einen Bruchteil.<ref>Day, D. R (1988): Effects of Stoichiometric Mixing Ratio on Epoxy Cure --A Dielectric Analysis. In: Journal of Reinforced Plastics and Composites 7 (5), S. 475–484. [http://jrp.sagepub.com/content/7/5/475.abstract Abstract]</ref> Einige Epoxidsysteme sind jedoch ausdrücklich für eine Variation des Mischungsverhältnisses innerhalb enger Grenzen geeignet. Dadurch lassen sich Härte, Elastizität und andere Eigenschaften beeinflussen. Ein Überschuss Harz ergibt erhöhte Flexibilität und bessere Beständigkeit gegenüber Säuren; ein Härterüberschuss steigert die Härte und die Lösemittelbeständigkeit. Weiterhin gibt es spezielle Aminhärter, die [[Katalysator|katalytisch]] eine anionische Polymerisation der Epoxidkomponente bewirken, wobei [[Ether|Polyether]] entstehen. Hier werden also nicht stöchiometrische Anteile Härter eingesetzt. Gleichfalls ist eine kationische Polymerisation durch saure Härter möglich.
+
Wie bei allen mehrkomponentigen Reaktionsharzen muss beim Anmischen von Epoxidharz normalerweise das stöchiometrische Harz/Härter Verhältnis eingehalten werden – andernfalls verbleiben Teile von Harz oder Härter ohne Reaktionspartner. Bei einem zu hohen Harzanteil bleiben die Produkte weich, bei einem zu hohen Härteranteil wird das Material spröde und neigt zu klebrigen Oberflächen. Schon bei einer Abweichung von 10 % der Anteile reduziert sich die Festigkeit auf einen Bruchteil.<ref>Day, D. R (1988): Effects of Stoichiometric Mixing Ratio on Epoxy Cure --A Dielectric Analysis. In: Journal of Reinforced Plastics and Composites 7 (5), S. 475–484. [http://jrp.sagepub.com/content/7/5/475.abstract Abstract]</ref> Einige Epoxidsysteme sind jedoch ausdrücklich für eine Variation des Mischungsverhältnisses innerhalb enger Grenzen geeignet. Dadurch lassen sich Härte, Elastizität und andere Eigenschaften beeinflussen. Ein Überschuss Harz ergibt erhöhte Flexibilität und bessere Beständigkeit gegenüber Säuren; ein Härterüberschuss steigert die Härte und die Lösemittelbeständigkeit. Weiterhin gibt es spezielle Aminhärter, die [[Katalysator|katalytisch]] eine anionische Polymerisation der Epoxidkomponente bewirken, wobei [[Ether|Polyether]] entstehen. Hier werden also nicht stöchiometrische Anteile Härter eingesetzt. Gleichfalls ist eine kationische Polymerisation durch saure Härter möglich.
Eine inhomogene Mischung der Komponenten hat ähnlich negative Effekte wie ein falsches Verhältnis der Komponenten, da die Polyaddition nur unvollständig abläuft.
Eine inhomogene Mischung der Komponenten hat ähnlich negative Effekte wie ein falsches Verhältnis der Komponenten, da die Polyaddition nur unvollständig abläuft.
Zeile 93: Zeile 93:
----
----
-
'''Quelle:'''Dieser Artikel basiert auf dem Artikel [http://de.wikipedia.org/wiki/Epoxidharz Epoxidharz] aus der freien Enzyklopädie [http://de.wikipedia.org/ Wikipedia] und steht unter der [http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:GNU_Free_Documentation_License GNU-Lizenz für freie Dokumentation]. In der Wikipedia ist eine [http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Epoxidharz&action=history Liste der Autoren] verfügbar.
+
'''Quelle:''' Dieser Artikel basiert auf dem Artikel [http://de.wikipedia.org/wiki/Epoxidharz Epoxidharz] aus der freien Enzyklopädie [http://de.wikipedia.org/ Wikipedia] und steht unter der [http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:GNU_Free_Documentation_License GNU-Lizenz für freie Dokumentation]. In der Wikipedia ist eine [http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Epoxidharz&action=history Liste der Autoren] verfügbar.

Version vom 1. Februar 2011, 07:36 Uhr

Persönliche Werkzeuge